Zur Person
Malwida von Meysenbug wurde am 28. Oktober 1816 in Kassel als Malwida Rivalier geboren und verbrachte hier ihre Kindheit. Ihr Vater Carl Rivalier entstammte einer hugenottischen Familie. Als Freund und Hofbeamter, später Staatsminister des Hessischen Kurfürsten Wilhelms II., der im Geiste des Wiener Kongresses regierte, wurde er 1825 für besondere Verdienste geadelt. Mit der reaktionären Politik in Kurhessen identifiziert, wurden er und seine Familie im Zuge der Revolution von 1831 Ziel tätlicher Angriffe - Steine wurden gegen die Fenster des Hauses der Familie geschleudert. |
Malwida von Meysenbug kannte viele bedeutende Persönlichkeiten ihrer Zeit und führte einen ausgedehnten intensiven Briefwechsel mit ihnen. Das waren in London Johanna und Gottfried Kinkel, Carl Schurz, Alexander Herzen, Giuseppe Mazzini und Giuseppe Garibaldi. Als sie sich Anfang der 60er Jahre zweimal längere Zeit in Paris aufhielt und später, als sie vorübergehend in Bayreuth und dann ständig in Rom lebte, kamen Richard Wagner, Friedrich Nietzsche , der Maler Franz von Lenbach und der damals noch unbekannte Romain Rolland hinzu. Mit ihrer Weltläufigkeit, der Beherrschung von fünf Sprachen ihrem breit gefächerten Interessen für kulturelle und politische Belange kann sie mit Recht als eine Europäerin ersten Ranges bezeichnet werden. |
Die Beschäftigung mit Malwida von Meysenbug eröffnet ein Panorama der historischen, sozialen und politischen Ereignisse des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Europa bis hin zu den Motiven für die Auswanderung deutscher Emigranten nach Amerika. Ihre Rolle als "aristokratische Demokratin" , deren Brüder Karriere an deutschen Fürstenhöfen machten, war nicht eben leicht und belastete die Beziehung zu ihrer Familie stark. Obwohl sie sich nicht wie etwa die gleichaltrige Louise Otto-Peters politisch organisierte, kann sie als Wegbereiterin der frühen Frauenbewegung angesehen werden. |